Museum

Die Eröffnung des Schulmuseums in Kriftel beruht auf einem Beschluss des Kreisausschusses des Main-Taunus-Kreises in den 80er Jahren, im Gebäude der Weingartenschule eine „Schulgeschichtliche Sammlung“ einzurichten. Damals beauftragte der Schuldezernent Jürgen Nagel mit dem Aufbau des Schulmuseums Wolfgang Janecke (zuletzt Rektor in Hattersheim).

 

Unterstützung und Förderung

Der Main-Taunus-Kreis und die Gemeinde Kriftel unterstützen die rein ehrenamtliche Tätigkeit des Lehrers und Museumsleiters mit jährlichen Zuschüssen für die Sammlung.

Schüler in der PauseMit Unterstützung des damaligen Kreisheimatpflegers Dietrich Kleipa wurden Schulgebäude des Kreises aufgesucht und nach Sammelnswertem durchforstet. So gelangen die ersten Objekte aus der Region ins Archiv der schulgeschichtlichen Sammlung, die durch gezielte Ankäufe auf Flohmärkten und bei Antiquariaten sowie durch Sachspenden aus der Bevölkerung erweitert wurde.

An Schulmöbeln kam die Inneneinrichtung eines vollständigen Klassenraumes zusammen, der durch die komplette Herausnahme des von Schülergenerationen benutzten Holzfußbodens des anschließend abgerissenen Schulhauses von Niederjosbach stilgerecht und original ergänzt wurde. Technische Hilfe leistete die Gemeinde mit ihren Männern vom Bauhof wie auch Bürgermeister Börs und später Bürgermeister Dünte das Projekt in den Räumen der Weingartenschule stets zu fördern bereit waren.

Somit konnte als erster Bauabschnitt 1988 das originalgetreu eingerichtete Klassenzimmer aus der Zeit um 1900 durch den Kreis unter Anwesenheit von Kultusminister Wagner seiner Bestimmung übergeben werden. Die weiteren Planungen sahen die angrenzenden Räume für eine umfassende konzeptionelle Nutzung der historischen Ausstellung vor.Eingangbereich Schulmuseum

Eine längere Zeit der Umstrukturierung der Pläne und hauptsächlich der Sammlung finanzieller Mittel folgte, bis neue Taten angepackt werden konnten. Zwischenzeitlich wurden die Printmedien (mehr als 2.000 Objekte) des Archivs von Wolfgang Janecke mit Hilfe eines Computers inventarisiert.

Der Förderverein unter dem Vorsitz des Schuldezernenten a. D. Werner Emde konnte als Nahziel eine eingeschränkte inhaltliche und räumliche Museumsversion dem Kreis vorstellen. Unter Landrat Jochen Riebel wurde ein Zuschuss zu den Vereinsmitteln bewilligt, um den Ausbau des Ausstellungsbereichs zu einem Ende führen zu können.

 

Eröffnung und Weiterentwicklung

Von links: Christian Seitz, Franz Jirasek, Wolfgang Janecke

Die schulgeschichtliche Sammlung wurde in Gänze dann am 22.9.1995 eröffnet. Auf 250 qm Ausstellungsfläche wird seitdem im modernen Trakt der Gesamtschule versucht, die Entwicklung des Schulwesens im Bereich des heutigen Main-Taunus-Kreises anschaulich werden zu lassen.

Am 23.9.2005 wurde der neu gestaltete und vom der Pausenhalle abgetrennte Eingangsbereich im Rahmen einer 10-Jahres-Feier für die Öffentlichkeit eingeweiht.

 

 

 

Schwerpunkte

Thematische Schwerpunkte sind historische Aspekte im Ablauf eines Schülerlebens von der Einschulung bis zur Zeugniserteilung. Didaktisch werden aus der langen Schulgeschichte der Region die Themen „Nassauische Simultanschule“ und „Reformpädagogik“ besonders hervorgehoben.

Die Ausstellung Schulmuseum wendet sich hauptsächlich an Schülergruppen, aber auch an den die Texttafeln lesend entdeckenden, erwachsenen Einzelbesucher. Bei Schulklassen ist der Lernort außerhalb des Klassenzimmers sehr beliebt, bietet er doch anregende Auseinandersetzung mit - auch fächerübergreifenden - Themen aus den Stoffplänen an.

 

Museumspädagogik

Unterricht im historischen KlassenzimmerUnsere Museumspädagogik ermöglicht dem Besucher im Schulmuseum eine kreative, auf sinnliche und Sinn gebende Erfahrung aufbauende Begegnung mit den vielfältigen historischen Schulthemen des Museums. Anschauung und Assozietät werden durch ein offenes Konzept differenzierter Vermittlungsformen der Besucherführungen gefördert.

Die Vermittlung bedient sich einer methodischen Vielfalt:

  • Entdeckendes Lernen (z.B. Einstieg)
  • Reflexives Lernen (z.B. Kleingruppenarbeit)
  • Kognitives Lernen (z.B. Theorie- und Informationsphasen)
  • Soziales Lernen (z.B. im Gruppenprozess)

Wichtig erscheint im historischen Klassenzimmer das Rollenspiel als museumspädagogische Methodik, deren Ziel die Erschließung der im Objekt enthaltenen historischen, sozialen oder politischen Informationen ist. Spielerisch bedienen sich zum Beispiel Grundschüler des handlungsorientierten Aspekts unserer Museumsarbeit, wenn sie im Frontalunterricht in den Holzbänken sitzend auf ihren Schreibtafeln mit dem Griffel die Sütterlinschrift üben.

Die Idee des Ausstellungsvorhabens seht vor, dass die Besucher - hauptsächlich wurde dabei an Schulkinder des Kreises, aber auch natürlich an Erwachsene gedacht - herausgehobene Themen der Schulgeschichte der Region visualisiert erhalten. Der Rückblick soll keine nostalgische Wehmut und eventuell eine Verklärung der Sicht der Dinge hervorrufen, sondern für die Zukunft eine kritische Teilhabe an der Gestaltung der eigenen Wirklichkeit ermöglichen.

 

Besucherinnen und Besucher

Schulgeschichte ist immer als Spiegel der gesamten Geschichte der Gesellschaft zu sehen- und transportiert damit auch einen bildungspolitischen Auftrag. Dabei sind natürlich das Alter und der Kenntnisstand der Besucher entscheidend.

 

Rollenspiele erwünscht

Besonders für jüngere Schulklassen (z.B. für 4.Grundschulklassen kann hier der Besuch der erste wichtige Kontakt mit Ausstellungen oder Museen überhaupt sein) steht die aktive Tätigkeit im Vordergrund, bei der die Selbsterfahrung und das unbewusste Lernen beim Spiel eine große Rolle spielen.

Schüler im historischen Klassenzimmer

Dabei ist der historische Klassenraum im Einsatz beim Vermitteln früherer Formen der Disziplinierung und des Lernens. Wichtiger Ansatz dabei sind die seit langem hier beliebten Schreibübungen mit Griffel und Tafel oder Tinte und Feder von Deutscher Schrift in den alten Holzbänken mit den Tintenfässern.


Ältern und erwachsenen Besuchern wird die historische und politische Dimension von Schulgeschichte im Gebiet des heutigen Main-Taunus-Kreises vorgestellt werden. Hauptsächliche Besucher sind derzeit 3./4. Klassen der Grundschulen des Kreises und der Region Wiesbaden bis Frankfurt/M.

 

 

 

Zielsetzung

Der Aspekt des Selbstentdeckens soll im Krifteler Museum großgeschrieben sein. Aber genauso wichtig bleiben Führungen und differenzierte Vermittlungs- und Arbeitsformen, um sich auf Unterschiede im Alter und Kenntnisstand der Besucher einzustellen. Ausgearbeitete Materialien und Arbeitsblätter sollen der nächste Schritt zur intensiven Besucherbetreuung sein. Die ehrenamtliche Arbeit des Lehrers Wolfgang Janecke sieht sich als ein Angebot des Kreises, sich mit einem bestimmten, ausgewählten Aspekt der Vergangenheit auseinanderzusetzen und sich dabei durch die Anschauung angeregt, für die Zukunft zu informieren. Besucherklassen können sich für eine Führung anmelden oder evtl. nach Vorinformation selbst mit der Klasse ins Museum kommen.

Außerdem sieht ein neuer Konzeptionsentwurf vor, die „gespeicherte Erinnerung“ unseres Schulmuseums als idealen Veranstaltungsort für Schüler und Erwachsene gleichermaßen fruchtbar zu machen für vielfältige Aktivitäten, die sich alle mit Fragen der heutigen Schule in einem engen Lebens- und Sinnzusammenhang verbinden (Museum + Schule + Öffentlichkeit).